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Trainingsanleitung
Sportmedizin und Trainingswissenschaft nutzen die Fahrrad–Ergometrie
u. a. zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit von Herz, Kreislauf und At-
mungssystem.
Die Sportmedizin geht von der Erkenntnis aus, daß eine effiziente Über-
prüfung der Körperfunktion nur unter deren Belastung möglich ist. Eine
Herz–/Kreislauf–Untersuchung im Ruhezustand kann u. U. keinen Auf-
schluß darüber geben, wie sich Herz und Kreislauf bei körperlicher An-
strengung verhalten.
Ein Belastungstest hingegen, z.B. auf dem Fahrrad–Ergometer, kann im
Rahmen der Früherkennung evtl. Herz– und Kreislaufschwächen und
–krankheiten aufdecken. Man kann früh–/rechtzeitig entsprechende Maß-
nahmen ergreifen, z. B. ein dosiertes, mit dem Arzt abgestimmtes Herz–/
Kreislauf–Ausdauertraining durchführen.
Auch im Rahmen der gesundheitlichen Wiederherstellung (Rehabilitation)
von „Herz–/Kreislauf–Patienten“ (Herzinfarktgenesende etc.) hat das Trai-
ning auf dem Fahrrad–Ergometer einen sehr hohen Stellenwert: das Trai-
ning ist fein dosierbar und die Trainingsbelastung kann jederzeit kontrol-
liert werden.
Im Leistungssport läßt sich mit Hilfe der Fahrrad–Ergometrie die individu-
elle Ausdauerleistungsfähigkeit des Sportlers unter optimalen Bedingun-
gen feststellen. Aus den Ergebnissen können Rückschlüsse über den Trai-
ningszustand gezogen werden.
Auch Sie, der Fitness–Freizeitsportler, der vielleicht „nur“ körperlich aktiv
sein möchte, um Degenerationserscheinungen des Herz–/Kreislauf–
Systems vorzubeugen oder seine Ausdauer–Leistungsfähigkeit zu verbes-
sern, sollte die Möglichkeiten der Fahrrad–Ergometrie nutzen.
Der Hochtrainierte unterscheidet sich vom Freizeitsportler u. a. in der
Fähigkeit, daß er die für die sportliche Belastung benötigten Energiestof-
fe schneller und reichhaltiger zur Verfügung hat. Dies ist die Aufgabe des
Transportunternehmens „Herz–/Kreislauf–/Atmungs–System“: mit wenig
Aufwand möglichst große Wirkung erzielen.
Ob Ihr Fitness–Ausdauertraining nach einigen Wochen regelmäßigen Ra-
delns auf dem Ergometer die gewünschten Auswirkungen/Anpassungen
erzielt hat, können Sie folgendermaßen feststellen:
1. Sie schaffen eine bestimmte Ausdauerleistung mit weniger Herz–/
Kreislaufleistung als vorher.
2. Sie halten eine bestimmte Ausdauerleistung mit der gleichen Herz–/
Kreislaufleistung über eine längere Zeit durch.
3. Sie erholen sich nach einer bestimmten Herz–/Kreislaufleistung schnel-
ler als vorher.
Um solche Vergleiche ziehen zu können, müssen vor Trainingsbeginn erst
einmal Ihre „Eingangsvoraussetzungen“, die Leistungsfähigkeit Ihres
Herz–/Kreislauf–/Atmungs–Systems, überprüft werden.
Wie wird dies festgestellt?
Wenn Sie längere Zeit nicht sportlich aktiv gewesen sind oder gesund-
heitliche Probleme haben, empfiehlt sich ein Besuch beim Arzt, bevor Sie
mit Ihrem Ausdauer–Fitnesstraining beginnen.
Zur Feststellung der Leistungsfähigkeit des Herz–/Kreislaufsystems hat die
Sportmedizin einen Stufentest auf dem Fahrrad–Ergometer entwickelt:
1. Bei nicht ausdauertrainierten bzw. kreislaufschwachen Personen wird
ausgehend von 25 Watt alle 2 Minuten die Belastungsintensität stu-
fenweise um 25 Watt erhöht. Das KETTLER - Ergometer verfügt über ei-
nen derartigen Fitnesstest nach WHO–Standard (WHO = Weltge-
sundheitsorganisation).
2. Bei ausdauertrainierten Personen, z. B. Leistungssportlern, liegt die Ein-
gangsstufe bei 50 Watt, die Erhöhung erfolgt alle drei Minuten um je-
weils 50 Watt. Die Pedalumdrehung sollte bei 60–80 pro Minute lie-
gen. Der Test wird bei entsprechender apparativer Ausstattung von re-
gelmäßigen Blutdruckmessungen, Laktat–(Milchsäure)–messungen und
von der Messung des Sauerstoffaufnahmevermögens begleitet. Falls
keine Komplikationen auftreten, die einen sofortigen Abbruch des Tests
erforderlich machen, wird die Belastung bis zur maximalen (subjekti-
ven) Ausbelastung (Abbruch bei Erschöpfung) fortgesetzt.
Nach Abbruch des Tests werden nach der 1. und 2. Minute Pulsfrequenz-
messungen (Erholungspuls) durchgeführt.
Auch diese Werte werden als Bewertungskriterien für die Leistungsfähig-
keit herangezogen.
Je schneller die Herzfrequenz innerhalb der 1. Minute nach Belastungsab-
bruch zurückgeht, umso eher ist der Trainierende wieder „voll einsatzfähig“.
Richtwerte für Ihr Ausdauertraining
Die Sportmedizin versteht unter einer maximalen Ausbelastung das Errei-
chen des individuellen Maximalpulses.
Die maximal erreichbare Herzfrequenz ist vom Alter abhängig. In der Re-
gel sinkt der Maximalpuls mit dem Lebensalter.
■ Befestigen Sie deshalb den Ohrclip sorgfältig an Ihrem Ohrläppchen.
■ Trainieren Sie nicht direkt unter starkem Lichteinfall, z.B. Neonlicht, Ha-
logenlicht, Spot–Strahlern, Sonnenlicht.
■ Vermeiden Sie Erschütterung und Wackeln des Ohrsensors inklusive
Kabel. Stecken Sie das Kabel mittels der Klammer an Ihrer Kleidung
fest.
Falls es doch einmal zu Fehlanzeigen kommen sollte, überprüfen Sie bit-
te nochmals obige Punkte.
Zubehör für die Pulsmessung
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, das Ergometer mit einem kabel-
losen Pulsmeßsystem auszustatten. Das KETTLER Cardio–Puls–Set, beste-
hend aus Brustgurt, Sender und Empfänger, ermöglicht die EKG–genaue
Pulsmessung. Fragen Sie hierzu bitte Ihren Fachhändler.
Erholungspulsmessung
Der Trainingscomputer ist mit der Erholungspuls–Funktion ausgestattet.
Diese ermöglicht es Ihnen, bei Trainingsende Ihren Erholungspuls zu messen.
Drücken Sie bei Trainingsende die Erholungspulstaste (18). Der Compu-
ter mißt eine Minute lang Ihren Puls. Die Zeit wird dabei rücklaufend an-
gezeigt. Die Grafikanzeige (5) wird gelöscht und durch den Buchstaben
„REC” („Recovery”) ersetzt.
Der aktuelle Erholungspuls erscheint im Anzeigenfeld (10).
Nach Ablauf der Erholungspulsmessung wird eine „Fitnessnote” mit F1.0
bis F6.0 20 Sekunden lang im Anzeigefeld (9) angezeigt. Danach schal-
tet die Anzeige zum vorherigen Modus zurück. Wenn die Erho-
lungspuls–Taste (18) oder die „SET“–Taste (14) während der Messung er-
neut gedrückt werden, unterbricht die Anzeige die Erholungspulsmessung
und kehrt zum vorherigen Modus zurück. Falls der Empfang des Pulssig-
nals gestört ist, erscheinen die Buchstaben „FE” („Error”) in der Anzeige
(9).
Vergleichen Sie Ihren Belastungspuls bei Trainingsende mit dem Erho-
lungspuls eine Minute nach Trainingsende. Der Computer berechnet und
bewertet die Differenz und Ihre hieraus resultierende „Fitnessnote” nach
folgender Faustformel:
F = 6
(
10 x
∆
P
)
2
P
1
P1 = Belastungspuls Note 1, 0 = sehr gut
P2 = Erholungspuls nach einer Minute Note 6, 0 = ungenügend
∆P = Pulsdifferenz ( P 1
P 2 )
Der Vergleich von Belastungs– und Erholungspuls ist eine einfache und
schnelle Möglichkeit, die körperliche Fitness zu kontrollieren. Die Fitness-
note ist ein Orientierungswert für Ihre Erholungsfähigkeit nach körperli-
chen Belastungen. Bevor Sie die Erholungspulstaste ( 18 ) drücken und
Ihre Fitnessnote ermitteln, sollten Sie über einen längeren Zeitraum, d.h.
mind. 10 Minuten, in Ihrem Belastungspulsbereich trainieren ( vgl. Tab. 1,
S.15. Bei regelmäßigem Herz–Kreislauf–Training werden Sie feststellen,
daß sich Ihre „Fitnessnote” verbessert.
Zur Dokumentation Ihrer Trainingsleistung steht Ihnen die Tabelle für die
persönlichen Belastungsdaten zur Verfügung.