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9 Federung
9.1 Glossar
Federrate oder -härte:
Kraft, die benötigt wird, um die Feder um einen bestimmten Federweg zu-
sammenzudrücken.
Eine höhere Rate bedeutet mehr Kraft pro Weg. Bei Luftfederelementen
entspricht dies einem höheren Druck (a).
Federvorspannung:
Stahlfedern und Elastomere können innerhalb eines bestimmten Bereiches
vorgespannt werden. Dadurch spricht die Federung erst bei einer hohen
Last an. Die Federrate wird dadurch jedoch nicht verändert. Schwere Fahrer
können durch eine höhere Vorspannung eine zu geringe Federhärte nicht
ausgleichen.
Zugstufendämpfung (rebound damping):
Verzögert bzw. bremst das Ausfedern (b+c).
Druckstufendämpfung (compression damping):
Verzögert bzw. bremst den Einfedervorgang (c).
Negativfederweg (sag):
Der Federweg, um den der Hinterbau oder die Gabel einfedert (einfedern
soll), wenn der Fahrer im Stillstand seine übliche Fahrposition einnimmt.
Lockout (c+d):
Vorrichtung, die die Gabel oder den Stoßdämpfer blockiert, damit das Fahr-
rad auf Asphalt oder glatten Strecken nicht wippt. Darf nicht im Gelände
oder bergab eingesetzt werden.
Plattformdämpfung:
Erhöht die Druckstufendämpfung und unterdrückt das Wippen. Im Gegen-
satz zum Lockout wird die Federung nicht komplett blockiert.
a
b
c
d
9.2 Federgabeln
9.2.1 Einstellen der Federhärte
Die meisten Mountainbikes, aber auch einige Crossbikes, sind mit Feder-
gabeln ausgestattet (a). So ist das Fahrrad im Gelände oder auf schlechten
Fahrbahnstücken besser zu kontrollieren. Die (Stoß-) Belastungen auf Rad
und Fahrer nehmen spürbar ab.
Federgabeln unterscheiden sich in der Ausführung der Federelemente und
der Dämpferart. Die Federwerkstoffe sind entweder Stahlfedern, spezielle
Kunststoffarten, sogenannte Elastomere, Luft in einer abgeschlossenen
Kammer oder Kombinationen daraus. Gedämpft wird in der Regel mit Öl
oder durch die Eigendämpfung der Elastomere.
Beachten Sie auch das Federungs-Glossar am Anfang dieses
Kapitels.
Damit die Gabel optimal funktioniert, muss sie auf Fahrergewicht und Ein-
satzzweck abgestimmt werden. Lassen Sie diese Arbeit unbedingt bei der
Radübergabe von Ihrem Fahrrad-Fachhändler machen. Bei einem Luftfe-
derelement muss dieses vor der ersten Fahrt aufgepumpt werden. Die Ga-
beleinstellung hängt von Fahrergewicht und Sitzhaltung ab.
Zu beachten ist generell, dass schon beim Aufsitzen auf das Fahrrad die
Federgabel leicht eintauchen muss, damit etwas negativer Federweg, auch
„sag“ genannt, entsteht.
Beim Fahren durch ein Loch entspannt sich die Feder, die Federgabel
gleicht die Unebenheit aus. Ist der Luftdruck oder die Federvorspannung zu
hoch, schwindet dieser Effekt, da das Rad bereits vollständig ausgefedert
ist. So geht ein wesentlicher Sicherheits- und Komfortaspekt verloren.
Cross-Country- und Marathon-Rennfahrer stimmen den Negativfederweg in
der Regel kürzer ab als Komfort suchende Freerider oder Downhiller. Beim
Aufsitzen sollte der Hinterbau bei Cross-Country- und Marathon Bikes ca.
10-25 % des maximalen Federweges einsinken, bei Enduro und Freeride
Bikes etc. ca. 20-40 %.
Schlingen Sie einen Kabelbinder (b) über das Standrohr und ziehen Sie ihn
gerade so fest, dass er sich noch verschieben lässt, aber nicht von allein
rutscht.
Lassen Sie zur Messung des maximalen Federweges den Druck vollständig
aus der Federgabel. Pumpen Sie anschließend die Gabel mit dem empfoh-
lenen Luftdruck auf und messen Sie den gesamten Weg der Federgabel
zwischen Kabelbinder und Oberkante des Tauchrohrs (unteres Gabelrohr).
Bei den meisten Gabeln mit Stahlfedern oder Elastomeren lässt sich die
Feder in engen Grenzen über einen Drehknopf oben am Gabelkopf, der
Verbindung der Standrohre, vorspannen. Sollte dies nicht möglich sein,
müssen die Stahlfeder oder Elastomere ausgetauscht werden.
a
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