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9.3.2 Einstellen der Federhärte
Damit der Hinterbau optimal funktioniert, muss die Federhärte auf Fahrer-
gewicht und Einsatzzweck abgestimmt werden. Lassen Sie diese Arbeit
unbedingt bei der Radübergabe von Ihrem Fahrrad-Fachhändler machen.
Bei einem Luftfederelement muss das Federbein Ihres Rades vor der ersten
Fahrt aufgepumpt werden (a). Die Stoßdämpfereinstellung hängt von Fah-
rergewicht und Sitzhaltung ab.
Zu beachten ist generell, dass schon beim Aufsitzen auf das Fahrrad das
Federbein der Hinterradschwinge leicht eintauchen muss, damit etwas ne-
gativer Federweg, auch „sag“ genannt, entsteht. Beim Fahren durch ein
Loch entspannt sich die Feder, die Schwinge gleicht die Unebenheit aus. Ist
der Luftdruck zu hoch, schwindet dieser Effekt, da das Rad bereits vollstän-
dig ausgefedert ist. So geht ein wesentlicher Sicherheits- und Komfortas-
pekt verloren.
Zur Messung können Sie den Gummiring nutzen, der meist auf dem dün-
neren, eintauchenden Rohr des Dämpfers sitzt, oder einen Kabelbinder so
über das dünnere Rohr des Dämpfers ziehen, dass er sich noch leicht ver-
schieben lässt.
Cross-Country- und Marathon-Rennfahrer stimmen den Negativfederweg in
der Regel kürzer ab als Komfort suchende Freerider oder Downhiller. Beim
Aufsitzen sollte der Hinterbau bei Cross Country- und Marathon Bikes ca.
10-25 % des maximalen Federweges einsinken (b), bei Enduro und Freeride
Bikes etc. ca. 20-40 % (c).
Lassen Sie zur Messung des maximalen Federweges den Druck vollstän-
dig aus dem Federbein. Drücken Sie den Dämpfer vollständig zusammen.
Pumpen Sie anschließend den Dämpfer mit dem empfohlenen Luftdruck auf
und messen Sie den gesamten Weg des Dämpfers zwischen Gummiring/
Kabelbinder und Oberkante (d).
Die Einstellung der Federhärte erfolgt bei Öl-Luft-Stoßdämpfern über den
Luftdruck im Dämpfer. Der Druck muss mit einer speziellen Pumpe, die der
Stoßdämpferhersteller in der Regel liefert, regelmäßig kontrolliert werden.
Halten Sie sich an die Empfehlungen des Herstellers.
Fahren Sie durch möglichst vielseitiges Gelände und kontrollieren Sie da-
nach, um wie viel sich der Gummiring/Kabelbinder verschoben hat. Die
Differenz ist der Federweg, den Sie genutzt haben. Ist der Gummiring/
Kabelbinder nur um ein paar Millimeter verrutscht, ist die Hinterbaueinstel-
lung zu hart. Verringern Sie den Druck oder bei Dämpfern mit Stahlfeder
die Federvorspannung. Bringt dies keine Besserung, lassen Sie die Federn
austauschen.
a
b
c
d
Hat sich der Gummiring/Kabelbinder über die gesamte Länge des Rohres
verschoben oder schlägt der Stoßdämpfer deutlich hörbar durch, ist die Fe-
der zu weich eingestellt. Die Vorspannung/der Druck muss erhöht werden.
Genügt der Verstellbereich nicht, lassen Sie die Feder von Ihrem Fahrrad-
Fachhändler austauschen. Das Federbein darf nicht durchschlagen, was für
gewöhnlich deutlich hörbar ist. Passiert das häufig, können Rahmen und
Federbein auf Dauer Schaden nehmen.
Kontrollieren Sie den Druck regelmäßig und halten Sie sich an die Empfeh-
lungen des Herstellers. Reichen die Verstellmöglichkeiten nicht aus, müssen
Sie ggf. die Federn oder Dämpfer austauschen lassen. Viele Hersteller liefern
Auf- und Nachrüstsätze. Wenn Sie sich nicht absolut sicher sind oder Fra-
gen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Fahrrad-Fachhändler! Verwenden
Sie beim Austausch nur gekennzeichnete und passende Original-Ersatztei-
le. Ihr Fahrrad-Fachhändler berät Sie gerne!
Nahezu sämtliche Hersteller legen ihren Dämpfern/Federbei-
nen Anleitungen bei. Lesen Sie diese sorgfältig durch, bevor
Sie Veränderungen an der Einstellung oder Wartungsarbeiten
vornehmen.
Das Federbein muss so ausgelegt sein bzw. abgestimmt wer-
den, dass es nicht durchschlägt. Fühlbar und meist auch deut-
lich hörbar ist eine zu weiche Feder (zu wenig Luftdruck) an
harten Schlägen. Diese entstehen, wenn sich der Stoßdämpfer
ruckartig vollständig zusammenschiebt. Schlägt ein Federbein
häufig durch, gehen dieses und der Rahmen auf Dauer kaputt.
Bei vollgefederten Rahmen (a) sind die Federbeine so aufge-
hängt, dass sie Schläge ausgleichen können bzw. müssen. Ist
der Dämpfer starr und blockiert, gehen Schläge ungemindert in
den Rahmen, der an diesen Stellen meist nicht dafür ausgelegt
ist. Deshalb dürfen Sie bei Dämpfern mit Lockout (Federbein-
blockierung) (b) diese Funktion generell nur auf glattem Terrain
(Straßen, glatte Feldwege) betätigen und nicht in grobem Ge-
lände.
9.3.3 Einstellen der Dämpfung
Die Dämpfung wird durch Ventile im Inneren geregelt. Der Durchfluss des
Öls und damit die Geschwindigkeit, mit der das Federbein aus- bzw. ein-
federt, wird verändert. So kann die Reaktion auf Hindernisse optimiert wer-
den. Zudem ist es möglich, den Wippvorgang des Hinterbaus beim Pe-
dalieren einzudämmen. Wenn Sie lange im Sitzen mit hohem Krafteinsatz
bergauf fahren, ist es ratsam, die Dämpfung zu blockieren. Einige Stoß-
dämpfer haben hierfür auch eine sogenannte Lockout-Einrichtung. Beim
Bergabfahren auf schlechtem Untergrund muss das Lockout der Dämpfung
zwingend geöffnet sein.
Bei Stoßdämpfern mit einstellbarer Dämpfung kann mit dem (meist) ro-
ten Einstellknopf die Ausfedergeschwindigkeit (Zugstufe) langsamer oder
schneller eingestellt werden (c+d). Ist ein zweiter Knopf vorhanden, kann
damit die Einfedergeschwindigkeit (Druckstufe) eingestellt werden.
a
b
c
d
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