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Einleitung
Das VoicePro ist ein hervorragendes Werkzeug für die
professionelle Studioarbeit. Es kann aber auch live zur Erzeugung
beeindruckender Effekte eingesetzt werden. Ob Solokünstler oder
Duo, Popbands auf Tour oder Showbands: Wer auf der Bühne
singt, kann vom VoicePro profitieren.
Dieser Abschnitt ist eine allgemein gehaltene Einleitung zum
Thema »Vocal Processing auf der Bühne«. Weiter Informationen
zu den Parametern finden Sie im Abschnitt »Ausführliche Parame-
terbeschreibungen«.
In diesem Abschnitt befassen wir uns mit folgenden Themen:
• Live-Setups
• Verschiedene Features, die sich für den Liveeinsatz eignen.
• Presets finden
• Latenz optimieren
• MIDI verwenden.
Live-Setups
Das VoicePro verfügt über keinen Mikrofonvorverstärker. Daher
muss diese Funktion anders umgesetzt werden – in der Regel also
über ein Mischpult auf der Bühne oder im Saal. Bei
Liveanwendungen sollte das VoicePro als Mono-Send/Stereo-
Send-Inserteffekt betrieben werden. Auch das unbearbeitete
Signal sollte vom internen Mixer des VoicePro bereitgestellt
werden. So kann der Sänger von den stimmverändernden
Fähigkeiten des VoicePro ebenso profitieren wie vom EQ und dem
Dynamikbereich. Außerdem kommen bestimmte Effekte – wie der
µMod-Block – am besten zur Geltung, wenn sie mit vollem
Effektanteil zu hören sind. Das VoicePro verfügt über einen
analogen Hardware-Bypass – eine beruhigende
Sicherheitsreserve, wenn einmal die Stromversorgung für diesen
Prozessor ausfällt. Wenn Sie auf der Bühne mixen, können Sie
außerdem den Aux-Eingang des VoicePro nutzen, um andere
Stimmen und Instrumente mit den nicht tonhöhenbezogenen
Effekten des VoicePro zu bearbeiten.
Anmerkungen zur Verwendung des
VoicePro im Livebetrieb
Die Funktionsbereiche Tonhöhenkorrektur, Harmoniestimmen,
Dynamik und EQ, Stimmumwandlung, Verzerrung sowie die
klassischen Effekte können auch im Livebetrieb effektiv eingesetzt
werden.
• Mit der Tonhöhenkorrektur des VoicePro können Sänger ihren
Liveauftritten den letzten Feinschliff geben. Allerdings kann es
sein, dass ein Sänger, der seine tonhöhenkorrigierte Stimme
über den Monitor hört, erst einmal abgelenkt ist. Dann sollte das
Signal vom Mikrofon gegebenenfalls aufgeteilt werden, so dass
im Saal die korrigierte Version, über die Monitorlautsprecher auf
der Bühne aber das unbearbeitete Signal zu hören ist.
Außerdem ist darauf zu achten, dass normalerweise für jeden
Song separate Einstellungen für Tonart und Tonleiter erforderlich
sind. Diese Einstellungen können als Presets abgespeichert und
entweder vom Künstler selber oder dem Mann am Mischpult
geladen werden.
• Sie können die vier Stimmen, die das VoicePro erzeugen kann,
auch auf der Bühne als Harmoniestimmen oder für Doubling-
Effekte verwenden. Ob die Erzeugung der Harmoniestimmen mit
einem MIDI-Keyboard oder mit Song-spezifischen Presets
gesteuert wird: Selbst eine einzige vom VoicePro erzeugte
Stimme wertet Ihre Vocals-Sektion schon deutlich auf.
• Die Bereiche Dynamik und EQ werden normalerweise beim
Saalmischer geregelt, da hier die Vocals in das gesamte
Klangbild eingepasst werden müssen. Das heißt aber nicht,
dass der Sänger auf der Bühne auf die entsprechenden
Features des VoicePro verzichten muss. Beachten Sie bitte,
dass der Einsatz dieser Effekte das Risiko von Monitor-
Feedbacks erhöht.
• Die Funktionen zur Stimmumwandlung könne zu dünn klingende
Stimmen aufwerten und lassen sich für beeindruckende
Liveeffekte einsetzen.
• Auch spezielle Verzerrungseffekte für die Stimme und gezielt
eingesetzte Megafon-Simulationen mit begrenzter Bandbreite
werden inzwischen gerne bei Popsongs eingesetzt – mit dem
VoicePro lassen sie sich auch live problemlos erzeugen. Hier
gelten allerdings dieselben Warnhinweise wie bei Dynamik und
EQ: der Einsatz dieser Effekte erhöht das Risiko von Monitor-
Feedbacks.
Abschnitt 5: Liveeinsatz