Die klanglichen Unterschiede sind jedoch bei weitem nicht
so groß, wie manchmal behauptet wird. So sind beispiels-
weise 4 x 4 mm
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-Kabel mit Bi-wiring gegenüber 2 x 4 mm
2
ohne Bi-wiring (auch von geübten Ohren) nur bei Leitungs-
längen von weit über 10 m überhaupt unterscheidbar.
Bi-amping (je ein Verstärker für den Bass- und Hochtonbe-
reich) kann darüber hinaus positiv wirken. Diese Betriebsart
ist für Profis gedacht, die dann mit Allpass-Fitern oder Digi-
talen Signalprozessoren die Phasenlage und das Zeitver-
halten an unterschiedliche Abhörwinkel anpassen können.
Ohne Messgeräte ist es fast unmöglich, Verstärker unter-
schiedlichen Typs im Pegel und in der Phasenlage perfekt
„auszubalancieren“.
Entwicklungsziel
Das Ziel bei der Entwicklung der nuBox 400 war ein kleiner
Standlautsprecher, der ein so präzises
Klangbild liefert, wie
es bisher nur in einer weit höheren Preisklasse erreichbar
war. Es sollte eine Box entstehen, die einwandfreien Fre-
quenzgang, extreme Impulsfestigkeit und weitgehende
Freiheit von „nasalen Verfärbungen“ aufweist. Dabei sollten
Gehäuse, Lautsprecherchassis und der größte Teil der
Frequenzweichenbauteile von westeuropäischen Quali-
tätsherstellern gefertigt werden.
Obwohl man bei gegebener Gehäusegröße mit kleinerem
Basslautsprecher und niedrigerem Gesamtwirkungsgrad
„tiefere“ Bässe erzielen kann, haben wir uns aus folgenden
Gründen für einen 22-cm-Tieftöner und recht hohen Wir-
kungsgrad (87 dB bei 1 W / 1 m) entschieden:
Die Box ist auch für junge Leute gedacht, die gerne „etwas
lauter“ hören und macht mit einem 50 Watt-Verstärker
„schon richtig Musik“. (Meistens haben Lautsprecher dieser
Volumenklasse 3 bis 4 dB weniger Schalldruck bei gleicher
Eingangsleistung, erfordern also doppelt so starke V
erstär-
ker. Die nuBox 400 verträgt aber auch problemlos über 150
Watt – dann kann man Schallpegel erreichen, für die man
bei Lautsprechern mit 3 dB weniger Wirkungsgrad über 300
Watt benötigen würde. Das führt bei kleineren Boxen
üblicherweise zu Verzerrungen und Zuverlässigkeitsprob-
lemen.
In Kombination mit externen Subwoofern „verhungern“
Lautsprecher mit niedrigem Wirkungsgrad oft. Der ge-
wünschte „Aufrüstungseffekt“ führt dann zu klippenden
Verstärkern und „wummernden“ Bässen, statt zu einem
massiveren Klangbild.
Basis:
Die Basis für das Modell nuBox 400 waren zwei
„Lautspre-
cher-Familien“ aus dem Nubert-Programm. Es flossen
sowohl Entwicklungsdetails aus unseren Regalboxen, als
auch aus den größeren Standboxen-Modellen ein, die
schon einige Jahre früher lieferbar waren. Als wichtigster
Grundstein für die 400 diente das Modell 388, das im Laufe
der Jahre immer weiter verbessert wurde. Mitte der 80er-
Jahre kamen die damals noch mit großen Exemplarstreu-
ungen behafteten Polypropylen-Tief-Mitteltöner zum Ein-
satz. Die Weiche „bügelte“ die Frequenz- und Phasengang-
Wellen der selektierten Chassis aus, wurde immer kompli-
zierter und musste nach jeder Chassis-Lieferung an die
produktionsbedingten Änderungen der Parameter ange-
passt werden.
Konstruktions-Details
Um eine engtolerante Serienfertigung zu gewährleisten,
mussten wir beim Vorläufermodell 390 auf Papiermembra-
nen zurückgreifen.
Bei den Polypropylenmembranen gab es früher entweder
Probleme mit Spitzen und Einbrüchen im eigentlichen
Übertragungsbereich (üblicherweise zwischen 500 und
1000 Hz) oder mit Welligkeiten im „Roll-Off“ (jenseits von
2 kHz). Weil diese Effekte in der Serie gestreut haben,
musste man die Chassis zusätzlich nach diesen Kriterien
selektieren, um einen Ansatzpunkt für weitere Verbesserun-
gen zu gewinnen. Mit der neuen Mehrschicht-Membrane
sind diese Probleme nun überwunden.
Als Hochtöner wird eine für uns gefertigte, (in über zehn
Entwicklungsstufen weiterentwickelte) 25-mm-Gewebe-
kalotte eingesetzt, die auf einem Modell basiert, mit dem wir
seit Jahren Erfahrungen haben. Nun kommt auch in der
nuBox 400 der um 60 % höher belastbare und noch präzi-
ser ausschwingende „vented-Ferrofluid-Hochtöner“ zum
Einsatz, der eigentlich für unsere Modelle der „500-Euro-
Klasse“ (Stückpreis) entwickelt wurde.
Durch die aufwändige Frequenzweiche konnte der vertikale
„optimal phasenauslöschungsfreie“ Bereich so weit ausge-
dehnt werden, dass es selbst bis +
10 Grad kaum noch
Klangunterschiede gibt. Dabei sind die Auslöschungen ge-
ringer als 3 dB – ein stolzer Wert gegenüber den bei fast
allen anderen Fabrikaten üblichen 10 bis 15 dB!
Die meisten kleinen Standboxen haben einen sehr kleinen
erlaubten vertikalen Winkelbereich, müssten also erheblich
nach hinten geneigt werden, um das
Ergebnis zu liefern,
für das sie eigentlich entwickelt wurden! Bei „normaler“ Auf-
stellung ist in Ohrhöhe praktisch immer
ein heftiger Mitten-
einbruch durch Phasenauslöschungen vorhanden. Es
kommt dann im Mittenbereich nur ein Bruchteil des Schalls
aus der Richtung der Box selbst – der größte Teil kommt
über die Bodenreflektionen am Ohr an und erzeugt außer
der zu mittenarmen Wiedergabe dann auch ein unnatürlich
zerrissenes Klangbild mit eigenartiger Räumlichkeit.
Im Gegensatz dazu treten bei der nuBox 400 auch ohne
Neigung nach hinten in einer Höhe von beispielsweise 1.10
oder 1.20 m, (also Ohrhöhe von sitzenden Hörern) nur sehr
wenig Phasenauslöschungen auf, was zu einem sehr ho-
mogenen Klangbild mit guter Ortungsschärfe führt. Norma-
lerweise kann man dieses Ergebnis nur dann erreichen,
wenn man die Positionen von Hoch- und Tieftöner ver-
tauscht. Es war im Laufe der Laborversuche und der
Hörtests interessant, dass die
Varianten, in denen der Tief-
töner ca. 10 cm höher- und der Hochtöner unterhalb des
Basslautsprechers montiert waren, von den Juroren in allen
Hörräumen als „weniger substanzreich“, „heller“ und
„schlanker“ bezeichnet wurden – obwohl damit ein etwas
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